Monat: Februar 2015

Karnevals-Sonntagsrunde

Am letzten Sonntag fuhr ich noch auf von Schnee umrandeten und gepökelten Straßen Richtung Faulebutter, an diesem Sonntag lag nur noch auf dauerbeschatteten Wiesen Restschnee herum. Das Thermometer zeigte 2°, die Sonne lachte wolkenlos vom Himmel und der Wind war relativ schwach. Beste Voraussetzungen für eine ausgedehnte Runde mit dem Rennrad.

Das Problem des Tages: Karnevalsumzüge. Im letzten Jahr geriet ich unvermittelt zwischen Niederhenneborn und Oberhenneborn mitten in einen solchen hinein und durfte mir dann – Hahaha – Scherze wie „Guck mal, der hat sich als Rennradfahrer verkleidet“ anhören. War lustig, brauchte ich aber in diesem Jahr nicht noch einmal. Also ging es in eine Richtung, die mir zumindest unverdächtig war, große Karnevalsumzüge durchzuführen oder langwierige Straßensperrungen einzurichten: Irgendwie an der Lenne entlang Richtung Werdohl und dann mal sehen.

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Schweinekurve Lenscheid

Los ging es also Richtung Amecke. Aber Moment, Mist, der Tacho funktioniert nicht. Am Abzweig Amecke am Sender herumgefummelt, und irgendwann ging er dann doch. Also erneut einen 180°-Turn durchgeführt und weitergefahren. Selbst wenn er ausgefallen wäre, hätte Strava auf dem Smartphone in der Trikottasche ja fleißig aufgezeichnet. In Amecke dann links ab Richtung Allendorf, Kuhschisshagen und über den Lenscheid nach Rönkhausen. Über die völlig sinnfreien Rüttelstreifen auf dem Lenscheid kann ich mich jedes Mal erneut aufregen: Da fahre ich selbst mit dem ungefederten Rennrad einfach mit 50 km/h drüber (Hintern hoch und Lenker locker halten), Motorradfahrer mit ihren Stoßdämpfern lachen erst recht über diesen Witz.

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Sonne im Nacken bringt Spass in’e Backen

Noch oben auf dem Lenscheid dachte ich, dass ich mich viel zu warm angezogen hatte. Das Tacho-Thermometer zeigte bereits 9° an, angezogen hatte ich mich für 4° aus der Wettervorhersage: MTB-Winterschuhe mit Regengamaschen, lange Hose ohne Polster, darunter eine kurze Hose mit Polster, langes Unterhemd mit Windschutz, Langarmtrikot und Winterjacke, die billigen Seidenhandschuhe von Decathlon mit normalen Radhandschuhen drüber. Bei trockenem Wetter und Plusgraden ist diese Kombination aus dünnen Unterziehhandschuhen aus Kunstseide 100% Polyester für 7 € und normalen Sommer-Handschuhen drüber die mit Abstand beste Kombination für meine Finger. Kein Schwitzen, kein Frieren, Smartphone lässt sich bedienen, kurzum ideal.

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Werdohl

Unten in Rönkhausen angekommen war ich dann doch froh, so dick eingepackt zu sein. An der Lenne kam nun dauerhaft ein leichter Wind von vorne. Auf dem Weg Richtung Eiringhausen überlegte ich mir, welchen Weg ich nehmen wollte. Einfach stumpf an der Lenne entlang bis Altena zu rollen, dazu hatte ich keine Lust, dafür war einfach zu viel Schönwetter-Autoverkehr unterwegs. In Ohle bin ich dann kurzerhand links abgebogen, um den schönen Aufstieg nach Selscheid mitzunehmen (Link zum Strava-Segment) und mich dann in die rasante Abfahrt Richtung Kleinhammer zu stürzen. Danach ging es weiter Richtung Werdohl.

„Du sollst fahren, nicht knippsen!“ rief mir ein bergab vorbeirauschender Radfahrer zu, als ich kurz angehalten war, um a) meine Unterhelmkappe zu entfernen und b) den Ausblick auf Werdohl abzufotografieren. Mit einem Grinsen im Gesicht ging es dann weiter Richtung Neuenrade und dort Richtung Garbeck. Die Straße dort ist immer noch nicht wieder für den Verkehr freigegeben will sagen gesperrt, ist aber komplett asphaltiert, sprich problemlos mit dem Rad zu befahren. Die Abwesenheit des Autoverkehrs bis zum Flugplatz Küntrop wurde von reichlich Spaziergängern, Nordic Walkern und Radfahrern genutzt.

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Balver Höhle

Über Garbeck ging es weiter Richtung Balve, ein paar verkleidete Jecken standen bereits an der Straße und fuhren in Autos an mir vorbei. Keine Ahnung, wo die hin wollten. Vielleicht zum Umzug nach Sundern? Wer weiß. Der Tacho zeigte erst knappe 60 km an, jetzt bereits über Mellen zur Sorpe zurück zu fahren, wäre mir eine zu kurze Runde geworden. Eine weitere Alternative, über Beckum und Hövel zur Sorpe zu fahren, wäre auch nicht viel länger gewesen. Die Beine waren noch gut, der Kopf hatte bei dem herrlichen Wetter auch noch Lust auf mehr, also fuhr ich ins Hönnetal hinein. Richtung Lendringen ging es erst gleichmäßig leicht bergab und dann leicht bergauf durch das Biebertal Richtung Oelinghausen. Auch hier entschied ich mich noch einmal für den längeren Weg: Links ab Richtung Herdringen, Richtung Hüstener Bahnhof, durch Hüsten, Müschede bis Reigern, überholte dort einen anderen Rennradfahrer (ich! ja! ich überhole mal jemanden!) und fuhr weiter Richtung Hachen.

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Oelinghausen

Auf den Sorpesee hatte ich keine Lust mehr. An solch sonnigen Tagen wie diesem ist dort der Teufel los, daher meide ich ihn an Wochenenden. Daher fuhr ich Richtung Stemel, trat wegen der mittlerweile doch recht leeren Beine an der Ampel in Stemel nicht mehr kräftig in die Pedale (Link zum Strava-Segment), sondern zockelte den kurzen Anstieg hoch. In Sundern musste ich dann wegen der Sperrung der Hauptstraße wegen des dortigen Karnevalsumzuges noch eine kleine Extraschleife drehen, bevor ich durch die Settmecke fuhr und mit völlig leeren Akkus zu Hause ankam (ich hatte vermutlich deutlich zu wenig gegessen und getrunken, was mir für zukünftige Winterausfahrten eine Lehre sein soll). Am Ende stand aber genau das auf dem Tacho, was ich bei Abfahrt erhofft hatte: eine dreistellige Zahl.

Die komplette Runde im Überblick

(Link zu Strava)